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Wussten Sie schon, dass ...

... Ihre körperliche Leistungsfähigkeit
etwas mit Ihrer Nährstoffversorgung zu tun hat?

Was macht man/frau nicht alles um fit zu werden, fit zu sein und fit zu bleiben? Gerade im Sommer locken bei schönem Wetter verschiedenste Aktivitäten, Körper und Geist zu trainieren. Zunächst einmal geht es um’s körperliche Fit sein.

Sie joggen schon in aller Frühe durch Parks und Grünanlagen, sprinten ins Freibad, um mit kraftvollem Sprung vom Dreimeterbrett und anschließendem 100 Meter Kraulen den Körper so richtig in Form zu bringen. Sie spielen des Abends Volleyball, Fußball und Hockey und ...

... tragen mit all diesen Aktivitäten zu einem vermehrten Abbau roter Blutkörperchen bei. Doch gerade der Bedarf an diesen sauerstofftransportierenden Blutzellen steigt, wenn man Sport treibt und Muskelmasse aufbauen will. Haben Sie sich allzu sehr verausgabt, stellt sich mit Kneifen, Reißen und Stechen ein Muskelkater ein, den Sie bestimmt kennen, auch ohne Leistungssportler zu sein.

Die roten Blutkörperchen befördern den Sauerstoff von der Lunge in alle Zellen des Körpers, also auch in die Muskelzellen und damit in den Herzmuskel. Je mehr roten Blutfarbstoff, Hämoglobin genannt, diese Blutzellen enthalten, umso mehr Sauerstoff können sie transportieren. Hämoglobin allerdings wird nur in dem Maße gebildet, wie ein dafür notwendiges Spurenelement, das Eisen, im Körper verfügbar ist.

Daraus folgt:
Mit zunehmender körperlicher Aktivität verbrauchen Sie mehr Energie und benötigen folglich mehr Eisen. Doch Achtung: Eisen in der Nahrung ist nicht gleich Eisen, je nach Nahrungsquelle wird es in unterschiedlicher Menge resorbiert, d.h. über den Darm aufgenommen. Eisen aus Fleisch- und Fleischprodukten, Geflügel, Wild, allgemein aus tierischen Produkten wird im Durchschnitt zu etwa 23 Prozent resorbiert. Demgegenüber hat Eisen aus Getreide- und Getreideerzeugnissen sowie Gemüse und Obst nur eine relativ geringe Aufnahmequote von 3 bis 8 Prozent. Insbesondere Vegetarier können sehr rasch Probleme mit Ihrer Eisenversorgung bekommen, noch dazu wenn sie Sport treiben.

So ein Mangel an Eisen – der ja auf zu wenig Hämoglobin in den roten Blutkörperchen hinweist – führt dazu, dass man sich besonders „schlapp“ fühlt. Permanente Müdigkeit, Schlaflosigkeit, Kopfschmerzen, Nervosität, gelegentlich auch Herzklopfen und Atemnot, Konzentrationsschwäche, Appetitlosigkeit, blasse oder spröde Haut, Rillen in den Fingernägeln, wunde Mundwinkel sind weitere Symptome, die auf eine schlechte Sauerstoffversorgung des gesamten Körpers hinweisen.

Aber die Sache hat einen Haken: Sie können Ihren Organismus noch so gut mit Eisen versorgen, fehlt das Spurenelement Kupfer, läuft gar nichts, denn Eisen kann ohne Kupfer nicht in den roten Blutfarbstoff eingelagert werden. Daher führt ein Kupfermangel ebenso wie ein Eisenmangel zu Blutarmut und zeigt die gleichen Symptome. Kupfer ist am Eiweißstoffwechsel beteiligt, Bestandteil unterschiedlicher Enzyme, für die Bildung des Bindegewebes erforderlich und ist enthalten in den meisten vom Körper gebildeten Abwehrstoffen gegen Krankheitserreger. Für die Bildung der Pigmente in Haut und Haaren ist Kupfer ebenso nötig wie für die optimale Ausnutzung von Vitamin C.

Die Aufnahme von Kupfer erfolgt überwiegend aus Nahrungsmitteln tierischen Ursprungs; Getreidekörner, grüne Blattgemüse, Nüsse und Hülsenfrüchte sind ebenfalls gute Kupferquellen.

Und noch ein Haken, eigentlich ein doppelter: Sie haben genug Eisen und hinreichend Kupfer aufgenommen. Um nun wirklich rote Blutkörperchen produzieren zu können, sind Sie außerdem auf das Spurenelement Kobalt angewiesen, welches Bestandteil des Vitamin B12 ist. In Nahrungsmitteln ist Kobalt reichlich enthalten, kann allerdings nur als Vitamin B12 aus tierischen Produkten vom Darm aufgenommen werden. Mangelt es an Vitamin B12, so fehlt auch Kobalt und es kommt sogar zum Abbau der roten Blutkörperchen (Perniziöse Anämie). Blässe, Zungenbrennen, Geschwüre am Mund, Knochenschmerzen, Magen-Darm-Beschwerden, nervöse Erscheinungen, Haut- und Schleimhautblutungen, Herzbeschwerden und allgemeine Schwäche sind die charakteristischen Symptome.

Wie steht’s nun mit dem Muskelkater?
Hat der Sie erwischt, haben sich wahrscheinlich vermehrt Stoffwechselprodukte in den Muskeln angereichert. In der Regel handelt es sich um Milchsäure (Laktat), die bei der unvollständigen und wenig effektiven Verbrennung von Kohlenhydraten aufgrund mangelhafter Sauerstoffversorgung der Muskeln gebildet wird. Werden Eiweiße (Proteine) in Energie umgewandelt, entsteht dabei z.B. das Stoffwechselgift Ammoniak, die Verbrennung von Fettsäuren hingegen verläuft „rückstandsfrei“ – zumindest bei ausreichender Versorgung mit Carnitin.

Was hat es mit dem Carnitin auf sich - woher kommt es und wofür wird es benötigt?

Die Bezeichnung Carnitin – abgeleitet vom lat. „carnis“ = Fleisch – lässt schon erahnen, dass diese Substanz überwiegend in tierischen Produkten zu finden ist. In Ihren eigenen Muskeln haben Sie ungefähr 20 bis 25 Gramm und dieses Carnitin will erhalten werden. Etwa 90 Prozent des normalen Bedarfs von 200 mg bis 500 mg müssen mit Fleisch und Milchprodukten aufgenommen werden, pflanzliche Nahrungsmittel enthalten nur sehr geringe Mengen Carnitin. Die restlichen 10 Prozent können vom Stoffwechsel jedoch nur bei ausreichender Nährstoffzufuhr hergestellt werden. Das heißt, für die Bildung des körpereigenen Carnitins brauchen Sie zwei Aminosäuren, Methionin und Lysin, die ebenfalls überwiegend in tierischen Produkten vorkommen.

Doch damit nicht genug, um aus diesen beiden Eiweißbausteinen Carnitin zu bilden, sind die Vitamine A, B3, B6, B12, Folsäure, C, das Spurenelement Eisen sowie fünf Enzyme erforderlich. Mangelt es nur an einem einzigen dieser Stoffe, wird die körpereigene Carnitinbildung eingeschränkt.

Fehlt beispielsweise Vitamin A, beziehungsweise dessen Vorstufe Beta-Carotin, auf Ihrem täglichen Speiseplan, macht sich dieses bemerkbar durch Sehstörungen, Nachtblindheit, trockene Haut und Hautausschläge, brüchiges Haar, Probleme mit Fingernägeln und häufige Infektionen.

Mangelt es am Vitamin B3 treten Müdigkeit, Muskelschwäche, Appetitmangel, Hautveränderungen, Kopfschmerzen, Schlafstörungen, Zerstreutheit, depressive Verstimmungen, Magen-Darmbeschwerden, eventuell mit Durchfall und Übelkeit auf.

Enthält Ihre Nahrung zuwenig Vitamin B6 stehen Müdigkeit, Muskelschwäche, Angstzustände, Depressionen, Gereiztheit und Nervosität im Vordergrund, desweiteren Konzentrationsstörungen, Kreislaufprobleme, Sehstörungen, Taubheitsgefühl in Armen und Beinen sowie Haarausfall und schuppende Stellen an Augen- und Mundwinkeln.

Folsäure ist für die Produktion Ihrer „Glückshormone“ wichtig, garantiert sozusagen gute Laune. Bei einer Unterversorgung sind Schlafstörungen, Angstgefühle, Müdigkeit, Unruhezustände, Zerstreutheit, Gedächtnisschwäche, Verdauungsstörungen, Entzündungen der Lippenschleimhaut und Blutarmut die häufigsten Symptome.

Und die Warnzeichen für einen Vitamin C-Mangel kennen Sie: Zahnfleischbluten, Neigung zu Schleimhautentzündungen, häufige Erkältungen. Wussten Sie jedoch, dass auch Müdigkeit, depressive Verstimmungen, Schlafstörungen, Konzentrationsstörungen, Nervenschwäche, Krampfadern, Übergewicht, Haarausfall, Runzeln und Falten mit einer mangelnden Vitamin C-Versorgung im Zusammenhang stehen können?

Die bei Eisenmangel auftretenden Probleme sind bereits erwähnt.

Wenn nicht alle Enzyme in Ihrem Stoffwechsel aktiv wären, liefen in der Chemiefabrik „Körper“ keine chemischen Reaktionen ab: Sie könnten keine Kohlenhydrate in kleinere Zuckermoleküle, z.B. Glucose, verwandeln, Nahrungseiweiß würde nicht in Körpereiweiß umgebaut und Fette würden nicht in Fettsäuren gespalten werden. Alle erforderlichen Enzyme kann der Körper aus 20 Aminosäuren, den kleinsten Eiweißbausteinen, herstellen. Von diesen Aminosäuren müssen acht mit der Nahrung zugeführt werden, die übrigen können im Körper gebildet werden.

Alle Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente, die Ihr Körper benötigt, um fit zu sein, könnten Sie mit einer ausgewogenen Ernährung, die reich an vollwertigen Nahrungsmitteln ist, aufnehmen. Wenn Sie sehr viel Obst und Gemüse – möglichst schadstoffarm –, wenig Fett tierischen Ursprungs, aber ungesättigte Fette aus pflanzlichen Ölen, sowie Eiweiß aus pflanzlichen und tierischen Quellen zu sich nehmen und sich nicht kalorienreduziert ernähren, ist eine ausreichende Versorgung theoretisch möglich. Wie viel Sie tatsächlich an Vitalstoffen aufnehmen, kann Ihnen allerdings keine Nährstofftabelle garantieren, da die Mengen an Mikronährstoffen in entscheidendem Maße von den Umweltbedingungen abhängen.

Dieser kurze Streifzug mag Ihnen verdeutlicht haben, wie komplex die Nährstoffe auf unser körperliches und geistiges Wohlbefinden einwirken. Sportliche Aktivität ist also nur eine Seite der Medaille, die ausreichende Versorgung mit Nährstoffen ist somit die Grundlage und andere Seite der Medaille, um fit durch den Sommer und das ganze Jahr zu kommen.

Vielleicht haben Sie Ihren Muskelkater ja schon besiegt und Ihre roten Blutkörperchen im Griff? Dann haben Sie eine ganze Menge für Ihr körperliches Fit sein getan und Sie werden staunen – so ganz nebenbei auch für das geistige Wohlbefinden. Oder fühlen Sie sich noch durch das eine oder andere Mangelsymptom angesprochen? - Körper und Geist lassen sich nicht voneinander trennen.

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Literaturhinweis

Bässler, Prof. Dr. med. K.-H./Grühn, Dr. oec. troph. E./Loew, Prof. Dr. Dr. med. D./

         Pietrzik, Prof. Dr. med. vet. K.: Vitamin-Lexikon, G. Fischer Verlag 1992

Calatin, Anne: Ernährung und Psyche, Verlag C. F. Müller, Karlsruhe 1988

Dietl, H. u. Ohlenschläger, Dr. G.: Handbuch der orthomolekularen Medizin, Haug-Verlag 1994

Glenk, Dr. Wilhelm/Neu, Dr. Sven: Enzyme, Heyne Verlag, München 1992

Henrichs, Dieter/Münzel, Angelika: Vitalstoffe & Gesundheit, Verlag Wolf & Sohn München 1999

Lehninger, Prof. Dr. Albert L.: Biochemie, VCH 1987

Niestroj, Dr. Irmgard: Praxis der Orthomolekularen Medizin, Hippokrates Verlag, Stuttgart 1999